Musik, die eigentlich nicht zu bannen ist,
John Cage: Music for Two, One, Music Walk, One 5 (Drury) Mode 47;
Sonatas & Interludes (Vandré) Mode 50;
Concerto for Prepared Piano and orchestra, Fourteen (Drury), Klavierkonzert (Tudor) Mode 57;
The Seasons, Cheap Imitation, ASLSP (Drury) Mode 63
Längst ist John Cage nicht mehr das Enfant terrible der Neuen Musik, längst nicht mehr der belächelte Provokateur, sondern als Wendepunkt der Musik- und Kunstauffassung unseres Jahrhunderts, wichtiger noch als Schönberg, im Museum der Musikgeschichte verwahrt. Sechs Jahre nach dem Tod sind Cages Werke fest in den konzertsälen etabliert – dort also, wo sie eigentlich hingehören. Nicht nur hatte Cage, der selbst keine Stereoanlage besass, ein gebrochenes Verhältnis zu Musikaufnahmen überhaupt, auch verweigern sich seine indeterminierten Kompositionen der akustischen Konservierung… Dennoch füllen CDs von Cage meterweit die Regale gut sortierter Plattenläden… Die New Yorker Mode Records haben bisher vier Klavierplatten mit Stephen Drury, Philipp Vandré und David Tudor im Programm… Vandré spielt [die Sonatas & Interludes] auf dem 1948 von Cage verwendeten kleinen “Steinway O” und kann daher sicher sein, dass die vorgeschriebenen absoluten Masse für die Orte, an denen die Gummibänder, Schrauben und Plastikstückchen zwischen den Saiten zu klemmen sind, tatsächlich eingehalten werden. So entsteht ein verhältnismässig herber Klang, der Vandré zu einer eher zurückhaltenden Gestaltung angeregt haben mag, deren Spannung haupsächlich in der individuellen artikulatorischen Differenzierung der Klänge liegt.
— Volker Straebel, Der Tagesspiegel, 9. August 1998
Releated Resources:
Stephen Drury on Mode:
John Cage: Orchestral Works I (mode 41)
John Cage: Volume 23: The Works for Violin 4 (mode 100)
John Cage on Mode:
John Cage Profile/Discography
Stephen Drury Profile
Stephen Drury Website